Am Mittwoch, den 27.07.2022, unternahm die Produktionsschule Lübeck einen Segeltörn auf der Kieler Förde.
Für einige war es die letzte Woche in der Maßnahme, und daher wollten wir noch einmal zusammen etwas Besonderes machen, was im Gedächtnis bleibt. Die Vorfreude war – bei einigen zumindest – sehr groß („Wir fahren mit dem Auto!“) Leider schafften es nicht alle Teilnehmenden, den sprichwörtlichen „frühen Vogel“ zu imitieren. Das Treffen auf dem Hof um 7:20 Uhr war aber auch wirklich eine Herausforderung. Überraschend traf auch S. noch ein, den wir zu so früher Stunde noch nie zu sehen bekommen hatten!
Noch schnell den Proviant ins Auto geladen, den Namen auf der Passagierliste vermerkt (damit man später weiß, wer mitfuhr, falls das Boot kentern sollte) und dann starteten gegen 7:40 Uhr acht Teilnehmende und fünf Betreuer, mehr oder weniger verschlafen, auf die Autobahn Richtung Kiel.
Die Fahrt nutzten einige TN, um noch ein Nickerchen zu machen und Kraft zu tanken. Wir kamen gut durch und waren gegen 9:10 Uhr bereits am Hafen in Heikendorf, wo eine steife Brise wehte. Die Temperatur lag bei etwa 18 Grad laut Wetterbericht: gefühlt lag sie darunter.
Unser Segelboot lag am Steg, die „Nordstjernen“. Ein schöner Zweimaster aus Holz, gebaut 1920 in Dänemark und ehemalig als Haikutter auf See.
Wir verluden den Proviant aus dem Auto an Bord, der Käpt‘n hielt noch eine kleine einführende Ansprache. Ein ganz wichtiger Teil dieser Einführung bestand in der Anweisung, wie die Toilette zu benutzen sei. Die darf nämlich nicht verstopfen, sonst ist die Fahrt zuende, sagte er. Um 10 Uhr löste die Crew die Taue und wir fuhren zunächst mit Motorkraft aus dem kleinen Hafen hinaus. Als wir ein Stück draußen auf der Kieler Förde waren, stellte einer der Seemänner eine Gruppe von Freiwilligen zusammen und erklärte ihnen, wie sie das vordere Segel, das Focksegel, hissen. Und das taten sie dann auch gemeinsam. Eine weitere Gruppe setzte noch das hinterste Segel. Es mussten immer genügend Leute helfen – damit die vielen Seile, die man braucht, sich nicht vertüdeln. Weitere Segel setzten wir nicht, denn draußen auf der Förde hatte es Windstärke 6, sagte der Käpt’n, und J. wurde jetzt schon schlecht.
Es schaukelte schon ziemlich deutlich auf dem Wasser! Doch war es zwar kühl und windig, aber auch sonnig, und man konnte draußen auf Deck schön mit einer Fleecedecke sitzen und in sein Handy gucken. Einige wollten auch lieber unter Deck ein bisschen Kniffel spielen. Es gab einen Aufenthaltsraum mit Bänken und zwei Tischen sowie einer kleinen Küche unter Deck, an den sich ein Raum mit 10 Kojen (Betten) anschloss. Den meisten machte das Schaukeln des Schiffes nicht einmal unter Deck etwas aus.
Wegen des Seegangs fuhren wir doch nicht bis zu dem Leuchtturm auf der Ostsee hinaus, sondern wendeten etwa auf Höhe des Leuchtturmes Bülk am Ende der Förde. Um zurückzufahren, mussten wir links abbiegen, doch vorher überholte uns ein riesiges Containerschiff, das mit ein paar Knoten mehr unterwegs war als wir. Der Käpt’n ließ es links vorbeiziehen, aber es passierte uns in ziemlich geringer Entfernung: eine Zeitlang sah es wirklich so aus, als würde es uns rammen….!
DAS waren die Minuten mit der größten Spannung während des gesamten Ausflugs!
Nachdem der Riese vorbeigerauscht war, kreuzten wir sein Fahrwasser, wendeten und positionierten die Segel um, damit wir gemütlich zurückschaukeln konnten. Wir fuhren noch ein Stück Richtung Kiel, an der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal vorbei (über den wir viel lernen konnten), und begegneten noch der Fähre nach Oslo, die auch relativ nah an uns vorbeifuhr, aber da waren wir schon fast wieder im Hafen.
Nach fast fünf Stunden auf dem Wasser fuhren wir wieder nach Hause.
Insgesamt hat uns allen der Ausflug gut gefallen. Vielen Dank an alle Beteiligten!