Die Produktionsschule Lübeck bietet seit Jahren ein Angebot für junge Lübecker und Lübeckerinnen zwischen 15 und 25 Jahren mit besonderen Schwierigkeiten beim Einstieg in die Arbeitswelt an. Es zählt zu den besonders niedrigschwelligen Angeboten. Hier werden junge Menschen gefördert, denen mit diesem Angebot langfristig ein Zugang zu Arbeit und Beschäftigung ermöglicht werden soll, so soll ein grundlegender Bestandteil an gesellschaftlicher Teilhabe ermöglicht werden. Die BQL bietet 50 Produktionsschulplätze an.

 

Zur Zielgruppe gehören:

◾Junge Menschen in schwierigen Lebenslangen

◾Schulabbrecher die die allgemeine Schulpflicht erfüllt haben

◾Schulverweigerer, Junge Menschen ohne Zugang zur Berufsschule

◾in Wohngruppen betreute Jugendliche, wohnungslose junge Menschen

◾Jugendliche mit psychischen Problemen

◾straftätige Jugendliche die Unterstützung bei der Aufarbeitung nach Bewährungsauflagen benötigen und/oder Auflagen von Jugendgerichten erfüllen müssen (z. B. Sozialstunden)

 

Zu den typische Problem lagen gehören:

◾Gering entwickelte Frustrationstoleranz (nur kurze Belastungsphasen möglich)

◾Teils starke Konflikte im Elternhaus

◾Unangemessene Konfliktlösungsstrategien (Drohen, Pöbeln, Weglaufen, Fernbleiben)

◾Gering entwickelte Arbeitshaltung

◾Überforderung in Alltagssituationen wie Anträge beim Jobcenter, Ämtern, usw

 

Gestaltung der pädagogischen Arbeit

Diese Gemengelage erfordert eine besondere Arbeitsweise. Vielfach haben die jungen Menschen Ablehnung ihrer Person erfahren und hatten keine Gelegenheit sich selbstwirksam zu erleben. Hier setzt die Produktionsschule an und bietet insbesondere ein Beziehungsangebot, das positive Anreize verstärkt und das Austragen von Konflikten erlaubt.

◾Gestalten eines gemeinsamen Tagesablaufes, gemeinsame Mahlzeiten

◾produktorientiertes Arbeiten mit einem niedrigen Anspruchsniveau

◾Sinnvolle Arbeit abgestimmt und zugeschnitten auf das Leistungsvermögen der Jugendlichen (Anmachholz aus Paletten, Kaminholzproduktion, Bistroarbeiten, Geländepflegearbeiten, Hauswirtschaft und der Betrieb einer Küche mit Eigenversorgung

◾Bei Bedarf Hausbesuche

◾Kooperationen mit Elternhaus, Jugendhilfeeinrichtung, Jugendgerichtshilfe, Bewährungshilfe, Drogenberatungsstelle, Jugendgericht usw.

◾Behutsame Reintegration in das Ausbildungs- und Schulsystem (Unterricht durch Berufsschullehrer in den Räumen der Produktionsschule)

 

Aufbau und Angebot

Die Produktionsschulen bieten aktuell folgende Berufsfelder an:

◾Forstwirtschaft, Gartenbau und Holzbearbeitung

◾Gastronomischer Bereich (Küche, Kantine, Hauswirtschaft, Service)

◾Kreativwerkstatt

◾Farbe- und Raumgestaltung/ Druckerei

Gearbeitet wird jeweils in Gruppen an kleinen Projekten, die sofern möglich, ineinandergreifen. Viel Wert wird auf die gemeinsamen Mahlzeiten Frühstück und Mittagessen gelegt. Häufig sind die Jugendlichen es nicht mehr gewohnt zuhause gemeinsame Mahlzeiten einzunehmen. Zusätzlich werden regelmäßig gemeinsame Unternehmungen wie Besuche von Freizeitparks, aber auch von Beratungsstellen veranstaltet. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, an internationalen Austauschen teilzunehmen (Dänemark).

 

Vernetzung: lokal- regional- national – international

Durch den langjährigen, intensiven Austausch mit dänischen Produktionsschulen, der Landesarbeitsgemeinschaft Produktionsschulen in Schleswig-Holstein und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Produktionsschulen, stellen wir eine stetige Qualitätsentwicklung sicher. In Lübeck erfolgt auf lokaler Ebene eine enge Abstimmung zu den Produkten und Angeboten sowie der Vernetzung in die Betriebe über den hochrangig besetzten „Produktionsschulbeirat” (IHK, HWK, Jobcenter, Arbeitsagentur, Arbeitnehmervertretung, Vertreter der Wirtschaft).

 

Finanzierung

Die Lübecker Produktionsschule wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Landes Schleswig-Holstein und des Jobcenters Lübeck.